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Zahl des Monats

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Tage dauert die Anmeldung eines Unternehmens in Venezuela. Dazu sind insgesamt 20 administrative Schritte notwendig. Venezuela liegt damit gleich zweimal unrühmlich an der «Spitze» von 190 Ländern, jedenfalls wenn es nach dem aktuellen Doing Business Report der Weltbank geht. In Brasilien dauert die Firmengründung mit 101,5 Tagen am zweitlängsten, in der Schweiz geht es schneller: Innert 10 Tagen ist ein Unternehmen nach nur sechs Schritten angemeldet. Das bringt der Schweiz allerdings nur die Ränge 78 und 73 ein. Beim Klassenbesten Neuseeland ist der einzige notwendige Schritt nach einem halben Tag erledigt.

Die Hürden für potenzielle Unternehmer in Venezuela nehmen sich im Vergleich zu den täglichen Schreckensmeldungen zu Hunger, Flucht und Gewalt scheinbar harmlos aus. Doch sie stehen stellvertretend für die dramatischen staatlichen Eingriffe in die Freiheit der Bürger, die in ihrer Summe eine wortwörtlich tödliche Wirkung entfalten. Wo ein korrupter Staatsapparat mit der Macht ausgestattet ist, wirtschaftliche, soziale und politische Bürgerrechte willkürlich zu beschneiden, erodiert nicht nur die Wirtschaft, sondern auch der Rechtsstaat und mit ihm die Grundlagen einer freiheitlichen Gesellschafts- und Marktordnung.

Venezuela war noch in den 1970er Jahren ein politisch relativ stabiles und wirtschaftlich erfolgreiches südamerikanisches Land – es verfügte ausserdem über die grössten weltweit bekannten Ölreserven. Schon damals wurden allerdings durch eine Ausweitung der Einflusssphäre des Staates die Grundlagen der aktuellen Misere gelegt. Die Mahner lachte man noch in den 2000er Jahren aus. Heute ist mit Blick auf Venezuela niemandem mehr zum Lachen zumute. Das bedeutet aber leider nicht, dass aus dieser Katastrophe alle die richtigen Schlüsse ziehen.

 

 

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