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Unsere Exzellenz: Schweizer Hochschulen im Kampf um private Mittel

Exzellenz: dieser magische Begriff war es, der, in Kombination mit einem ausgeprägten helvetischen Sinn für Praktisches, in der Schweiz bereits im 19. Jahrhundert renommierte Lehrende und Forschende angezogen hat. Ihre Spitzenleistungen rückten damals jene Rohstoffe ins Zentrum der gesamtgesellschaftlichen Aufmerksamkeit, die im 21. Jahrhundert wichtiger geworden sind als alle Bodenschätze: Wissen, Leistungs-bereitschaft und helle Köpfe. […]

Unsere Exzellenz: Schweizer Hochschulen im Kampf um private Mittel

Exzellenz: dieser magische Begriff war es, der, in Kombination mit einem ausgeprägten helvetischen Sinn für Praktisches, in der Schweiz bereits im 19. Jahrhundert renommierte Lehrende und Forschende angezogen hat. Ihre Spitzenleistungen rückten damals jene Rohstoffe ins Zentrum der gesamtgesellschaftlichen Aufmerksamkeit, die im 21. Jahrhundert wichtiger geworden sind als alle Bodenschätze: Wissen, Leistungs-bereitschaft und helle Köpfe.

Doch wo «Durchschnitt als Bürgernähe ausgegeben wird» (Franz Blankart), ist das Herausragende oft verpönt. Warum eigentlich? Streber mögen sich gegenüber Mitschülern davor hüten, als solche bezeichnet zu werden. Doch in Wissenschaft und Wirtschaft gelten andere Gesetze als in den Reihen der Primarschule. Ein hohes Bildungsniveau fördert High-Tech-Forschungsaktivität und – davon angezogen – High-Tech-Unternehmen. Der Bildungs- und Wissensstandort schafft so neue Arbeitsplätze, vom Verwaltungsratspräsidenten bis zum Pförtner. Dank dergestalt forcierter Wohlstandsmehrung profitiert auch der Handwerker. Selbst wenn er nie direkt für die High-Tech-Unternehmen gearbeitet hat, wird er die guten Flugverbindungen schätzen, die der Flughafen vor allem deshalb bietet, weil Vertreter, Funktionäre und Inspektoren den florierenden Wirtschaftsraum bereisen. Internationale Ausstrahlung dank Spitzenforschung zahlt sich aus. Und man darf behaupten: je höher das Bildungsniveau, desto länger die damit induzierte Verwertungskette.

Doch Exzellenz kostet – und die durch Steuergelder bereitgestellten staatlichen Grundmittel reichen für durchschnittlich gute Hochschulen, aber nicht für jene, die in der Champions League mitspielen wollen. Universitäten mit Anspruch auf Exzellenz wenden sich deshalb immer öfter an Stifter, Spender, Sponsoren und Unternehmer, die in Bildung und Exzellenz zu investieren bereit sind. Die Motivationen sind unterschiedlich, von der Beachtung einschlägiger Stiftungszwecke über den Wunsch, der Alma mater nach einem beruflich erfolgreichen Leben etwas zurückzugeben, bis hin zu einem Investment in künftige qualifizierte Arbeitskräfte.

Schweizer Hochschulen befinden sich bei der Suche nach diesen Investoren auf einer erst kürzlich angetretenen Entdeckungsreise. «Gegenüber privater Förderung gibt es noch viel Zurückhaltung. Die Angst vor einer Beschneidung der akademischen Freiheit ist unbegründet. Es gibt genügend bewährte Regeln und Mechanismen, die  verhindern, dass Private Kontrolle ausüben können», sagt Georg von Schnurbein, Leiter des Centre for Philanthropy Studies (CEPS) an der Universität Basel. Wie bei jedem Vorstoss in neue Territorien fehlen einheitliche Bemessungsgrundlagen. Wir haben die Zusammenarbeit von Akademie, Forschung und Unternehmen deshalb an ausgesuchten Beispielen beschrieben und quantifiziert. Und wir haben jene Exponenten aus Wirtschaft und Wissenschaft nach der Zukunft unserer akademischen Exzellenz gefragt, die ihr Wissen nicht in erster Linie aus Studien beziehen, sondern aus der praktischen Erfahrung. Die bewährten Praktiker sind sich in zwei Dingen einig: die Reise hat erst begonnen und das Entdeckungspotential ist gross.

Die Redaktion

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